Workshop Semi-Automatische Sacherschließung an der Staatsbibliothek zu Berlin

In einem internen Workshop der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB) zur Semi-Automatischen Sacherschließung am 19.07.2023 konnte das Team des Teilprojekts 3 “KI-unterstützte Inhaltsanalyse und Sacherschließung” im BKM-Projekt Mensch.Maschine.Kultur einen erfolgreichen Auftakt verzeichnen (zur Einführung bzw. weiterführend zum Thema vgl. z.B. Eberhardt 2011 und Golub 2021).

Wie könnte eine Unterstützung der Sacherschließung mittels automatisierter Verfahren aussehen? Welche Wünsche und Ideen, aber auch Herausforderungen sollten dabei berücksichtigt werden? Und: Wie können wir uns dieser Aufgabenstellung fachübergreifend gemeinsam nähern? Diese und weitere Fragen wollten wir gerne in direktem Austausch mit den Kolleg:innen aus der Sacherschließung klären. Vor allem das zahlreiche Erscheinen von an der Sacherschließung in der Staatsbibliothek beteiligten Personen und deren rege Beteiligung im Workshop sowie das sich anschließende positive Feedback haben eine gute Grundlage für die weitere Zusammenarbeit zwischen Projekt und den diversen Abteilungen für die kommenden Aufgaben gelegt.

Ablauf Workshop

Nach einer schnellen Vorstellungsrunde wurden zunächst in Impulsvorträgen des Projektteams das MMK-Projekt und das Teilprojekt 3 sowie der aktuelle Stand der Technik zur (semi-)automatischen Sacherschließung allgemein und konkret im Projekt vorgestellt.

Anschließend wurde das u.a. bei DNB, ZBW und TIB zum Einsatz kommende Open-Source Tool Annif vorgestellt und demonstriert. Nach einer sich daran anschließenden Fragerunde konnten die Teilnehmenden dann im interaktiven Teil des Workshops in Gruppen miteinander ins Gespräch kommen, um so spezifische Anforderungen und Wünsche herauszuarbeiten und in Ansätzen zu diskutieren, für wie umsetzbar und nützlich die gesammelten Ideen eingeschätzt werden.

Ergebnisse

In der von den Gruppen zusammengetragenen und konstruktiven Ideensammlung steht dabei Visionäres neben Konkretem. Es wurden sowohl sehr grundsätzliche Fragen wie der anzustrebende Automatisierungsgrad oder das Qualitätsniveau der Sacherschließung erörtert als auch spezifische und teils schon länger bestehende Wünsche und Anregungen. Aber auch originelle Ideen wurden genannt, beispielsweise die Einbindung Nutzender in die Verschlagwortung sowie ggf. daran anknüpfende Normierung freier Schlagwörter mittels automatisierter Methoden. Einen groben Überblick über die diskutierten Themen und Ideen können folgende Stichpunkte liefern:

  • der Wunsch nach Arbeitserleichterung und Zeitersparnis resp. Gewinn von Arbeitszeit für wichtige konzeptionelle Aufgaben wie die Vokabularpflege
  • die Identifikation von Lücken und Problemen in den Zielvokabularen: Welche Schlagwörter oder Klassen fehlen uns, welche werden nicht mehr benötigt (sind nicht mehr aktuell oder zeitgemäß)?
  • die Berücksichtigung Regionaler Sonderabteilungen und anderer Sprachen als Deutsch und Englisch, z.B. bei der Erstellung von Trainingsdaten
  • die Nachnutzung weiterer verfügbarer Metadaten, etwa aus der Formalerschließung, und von Konkordanzen
  • den Qualitätsbegriff schärfen und Qualität transparent bewerten, dabei qualitative und quantitative Methoden berücksichtigen
  • der Wunsch nach Assistenzsystemen für die zeitsparende Erfassung von Inhalten, etwa um die vorkommende Vielfalt von Sprachen, den Abstraktionsgrad oder den Abdeckungszeitraum einer Publikation schneller erfassen zu können

Ausblick

Trotz geringer Überziehung des zeitlichen Rahmens sind viele der Teilnehmenden bis zum Ende geblieben, worüber wir sehr erfreut waren. Wir sind überzeugt, die im Workshop erarbeiteten Anforderungen und Ideen in der kommenden Zeit noch weiter konkretisieren und vertiefen zu können und freuen uns bereits auf die weitere Zusammenarbeit.

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